Sprach- und Integrationsmittler als Integrationassistenten von Fachkräften der Sozialen Arbeit – Ein Fall aus dem Alltag der SprInt

Geschrieben von Kaum Morina

Die professionelle sprachliche und kulturelle Mittlung ist nicht die einzige Aufgabe des Sprach- und Integrationsmittlers. Das Tätigkeitsprofil der Mittler ist viel genauer auf die speziellen Bedürfnisse von Migranten und die Unterstützung von Fachkräften im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitswesen ausgerichtet. Die Sprach- und Integrationsmittler haben eine Assistenzfunktion für die Fachkräfte der Sozialen Arbeit. Auf diese Tätigkeit von SprInt können die Sozialarbeiter zurückgreifen, um die Arbeit mit Menschen mit Migrationshintergrund und mangelnden Sprachkenntnisse effizienter zu führen.
Der folgende Einsatzfall von meiner Arbeitserfahrung verdeutlicht die assistierende Rolle des Berufsbildes Sprach- und Integrationsmittler.
Anfang des Jahres kam die 16-jährige Frau Y*. aus Serbien mit ihrer Familie nach Deutschland. Zu dieser Zeit war sie im sechsten Schwangerschaftsmonat, ihr gesundheitlicher Zustand war äußerst bedenklich.

 

Für schwangere Frauen bietet das deutsche Gesundheitssystem viel Unterstützung, diese besteht aus mehreren Untersuchungen und Kontrollen. Als Minderjährige benötigte Frau Y. jedoch bei allen medizinischen Maßnahmen eine Begleitperson (KJHG/SGB VIII). Frau X*., die Sozialarbeiterin vom Bezirkssozialdienst, konnte keine nötige Unterstützung für Fr. S. anbieten, weil Frau Y. die deutsche Sprache nicht beherrschte. Frau X. wendete sich an den SprInt-Vermittlungsservice Wuppertal. Ihr Wunsch war, eine romasprachige Sprach- und Integrationsmittlerin bei diesem Fall einzusetzen. Obwohl ich ein Mann bin, haben wir unsere Dienste angeboten, da noch keine Sprach- und Integrationsmittlerin mit Roma Sprache beim SprInt-Vermittlungsservice Wuppertal beschäftigt ist.
Bereits beim ersten Treffen mit der Sozialarbeiterin und der Klientin gelang es mir, dank des qualifizierten Ansatzes, eine für die weitere Arbeit notwendige Vertrauensbasis zu schaffen. Meine Aufgabe bestand darin Frau Y. bei allen ärztlichen Maßnahmen bis zur Entbindung zu begleiten. Nach jedem Termin mit der Klientin nahm ich Kontakt mit der zuständigen Sozialarbeiterin auf, wir tauschten Informationen aus und sie gab mir wiederum immer ein Feedback.

Frau Y. benötigte viel Verständnis und Zuspruch in dieser Zeit, wie es für junge Menschen normal ist, wenn sie sich in einer völlig neuen und ungewohnten Situation befinden und diese bewältigen müssen. Die gemeinsame Sprache und Kenntnisse der Kultur halfen mir das Vertrauen der zukünftigen Mutter zu gewinnen. Ich bin ein unsichtbarer Faden für die junge Frau geworden, der sie mit der unbekannten Realität verband und ihr dadurch in Teilen Hoffnung und Unterstützung gab. Selbst am dem Tag, wo sie neben ihrem Mann stand und zum Kreißsaal gehen musste, bat sie mich wiederholt für eine Weile in ihrer Nähe zu bleiben.
Das ganze Verfahren für die Registrierung von Neugeborenen war mir bereits vertraut.

Bei der Durchführung meiner Einsätze konnte ich noch mal sehen, wie wichtig mein Beruf für die Menschen ist. Der Fall von Frau Y. gab mir die Möglichkeit zu fühlen und zu verstehen, was für eine nützliche Rolle ein Sprach- und Integrationsmittler für die sprachliche, kulturelle sowie menschliche und emotionale Verständigung spielen kann.
Die gemeinsame Arbeit mit einer Fachkraft der Sozialen Arbeit und einem Sprach- und Integrationsmittler, dessen Aufgabe nicht nur auf Dolmetschen beschränkt ist, ergab durchweg effektive und positive Ergebnisse. Es ist eine weitergehende gegenseitige Zusammenarbeit zu erwarten.
Dieser Fall hat erneut gezeigt und bewiesen, dass der Beruf des Sprach- und Integrationsmittlers ein innovativer und notwendiger Beruf ist, der den Bedürfnissen des modernen Arbeitsmarktes entspricht.

*die Namen wurde aus datenschutzrechtlichen Gründen geändert